Faszination Orgel

Schon als kleines Kind hat mich die Kirchenorgel fasziniert. Wenn ich mit meiner Oma in die Kirche ging, bekam ich eine Gänsehaut, wenn der Organist einmal die Orgel so richtig "aufdrehte". Diese Faszination begleitet mich bis heute. In den Jahren 1990-1994 absolvierte ich dann eine Lehre zum Orgel- und Harmoniumbauer in Höxter an der Weser bei Orgelbau Sauer. Das war für mich eine sehr wertvolle Zeit, die ich nicht missen will. 

So lernte ich in dieser Zeit nicht nur das Instrument Orgel, sondern auch sehr viele Gemeinden und Priester kennen.

Neben der Ausbildung und dem Studium war ich für zehn Jahre an meiner Heimatgemeinde als Organist tätig.

Hier eine kleine Improvisation von mir

in St. Peter und Paul zu Ratingen

23. Mai 2017



Das ist meine Hausorgel und Truhenorgel
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Erbaut wurde meine Truhenorgel durch Marcus Kaul im Jahr 1988. Sie besitzt viereinhalb Register auf dem ersten Manual. Auf dem zweiten Manual, das abnehmbar ist und das über ein eigenes Gebläse verfügt, lässt sich das Regal 8' spielen. Ich habe diese Orgel im November 2013 gekauft. Über den Jahreswechsel 2013/2014 habe ich diese Truhenorgel mit einem Freund komplett auseinandergebaut und er hat sie neu intoniert.
Es ist herrlich, dieses Instrument zu jeder Tages- und Nachtzeit spielen zu können. Ich kenne keine weitere Truhenorgel, die eine Rohrflöte 8' besitzt. Zumeist haben Truhenorgeln eine Rohrflöte 4'. Hier eine Rohrflöte 8' zur Verfügung zu haben, macht dieses Instrument besonders interessant. Desweiteren hat man auf Grund der Manualteilung des Prinzipales 4' die Möglichkeit dieses Register alleine oder zusammen mit der Terz 1 3/5' solistisch zu spielen. Im Zusammenhang mit der dem Regal 8' steht mir somit eine dreimanualige Orgel allerdings ohne Pedal zur Verfügung.

I. Manual
Rohrflöte 8' C-H Holz gedackt, ab c0 als Rohrflöte
Flöte 4' ab h0 Prinzipal 4', C-H Holz gedackt, ab h0 Zinn
Quintflöte 1 1/3' ab h0 2 2/3' Zinn
Oktave 2' Zinn
Terz 1 1/3' ab h0 Zinn
II. Manual
Regal 8' Holzbecher
Stimmung
440 Hz bei 19 °C, ungleichstufig nach Billeter

Und hier kann man sich die kleine Orgel man anhören.
Ich danke Wolfgang Seifen sehr für seine Improvisation.
Sie entstand bei einem Besuch im Jahr 2014.

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Seit dem Hochfest Christi Himmelfahrt 2010 hat der

Wallfahrtsdom in Neviges eine echte Pfeifenorgel. 

Diese Orgel wurde ursprünglich für die Antoniuskapelle in der unmittelbaren Nähe des Hildesheimer Domes gebaut. Nun wurde diese Kapelle in diesem Jahr in das Dommuseum integriert und man brauchte die Orgel nun nicht mehr. So kam für den Nevigeser Wallfahrtsdom die "Chance des Lebens". Bis dato gab es dort nur eine grauslige elektronische Orgel. Wenn man auch viel mit elektronischen Möglichkeiten machen kann, ist der klangliche Unterschied zu einer echten Pfeifenorgel dennoch gewaltig.

Nun steht diese Orgel in der - nach dem Kölner Dom - zweitgrößten Kircheunseres Erzbistums. Da blieb es nicht aus, dass klanglich einiges an der Orgel getan und verändert werden musste, damit sie jetzt diesem großen Raum entspricht und ihn mit ihrem Klang erfüllen kann.

Eine Besonderheit liegt auch in der durchschlagenden Clarinette 8´, die man leider viel zu selten an einer Orgel findet. Unsere Domorgel hat dieses Register seit dem September 2012. Hier kannst Du sie bei einer Improvisation durch Wolfgang Seifen hören.

Hier kannst du dir die Disposition der Orgel anschauen. Das ist die Aufstellung der Register, die es dem Organisten ermöglicht, die Orgel in verschiedenen Klangfarben, Höhen und Lautstärken zu spielen. An der Nevigeser Domorgel besteht das Besondere darin, dass es sich hierbei eigentlich um eine relativ kleine Orgel handelt, die jedoch durch eine sehr gute Intonation (das ist die Klanggebung) den riesigen Raum des Domes zu erfüllen vermag.

Und?

Wie klingt die "neue" Orgel im Nevigeser Wallfahrtsdom?

Booklet der CD aus dem Wallfahrtsdom Neviges

Zugunsten von Medea e.V., dem humanitären Hilfswerk für Kinder im südlichen Afrika hat Medea einen Livemitschnitt des Konzertes vom 21.10.2012 mit Improvisationen von Professoer Wolfgang Seifen zu Texten von mir über den Wallfahrtsdom in Neviges herausgegeben.

Klangbeispiele

Hier kann man die Orgel mit einer kleinen Improvisation von mir hören.

Und hier kann man Tzvetanka Spruck hören, wie sie die Fantasie C-Dur von Johann Sebastian Bach / Wolgang Stockmeier spielt. Dieses Stück ist nicht nur deshalb so interessant, weil es in Neviges gespielt wurde, sondern auch, weil von diesem Stück im Original nur 13 Takte von Bach überliefert sind und Wolfgang Stockmeier es im Stile Johann Sebastian Bachs zu Ende komponiert hat.

Auch Ursula Klose, die Organistin des Wallfahrtsdomes hat schon so einiges Schönes auf der Orgel im Gottesdienst gespielt:

Aus der Suite Gothique von Leon Boellmann

Piere a Notre-Dame

Menuet Gothique 

Auch Prof. Wolfgang Seifen hat bereits ein Improvisationskonzert am

24. Oktober 2010 in Neviges gegeben. Hier kann man sich einen Eindruck von diesem beeindruckenden Konzert machen.

Tuba Tune

Cantilene

Fuge

Suite Francaise über "Adoro te devote"

Plein chant

Fonds

Flutes

Méditation

Mutations

Mixtures

Unda maris

Anches

Final

Choralbearbeitung per organo pleno cantus firmus im Bass

über "Großer Gott, wir loben Dich"

Hier kann man die durchschlagende Clarinette durch Wolfgang Seifen hören.

"Der Tabernakel - Ort der bleibenden Gegenwart"

Andante cantabile

Roland Dopfer hat im Oktober 2011 ein tolles Konzert in Neviges gespielt.

 Hört, wie toll er spielt!

Concerto d-moll BWV 974

Andante

Adagio

Präludium e-moll BWV 548

Improvisation zum Introitus des 31. Sonntags im Jk. A

"Verlass mich nicht Herr!"


St. Antonius Velbert - Tönisheide

- eine klassisch französische Orgel in der Region Niederberg -

In meiner Heimatgemeinde, in der ich beinahe 10 Jahre die Orgel spielte, wurde am 3. Advent 1998 eine neue Orgel der Firma Albers und Wiggering aus dem Sauerland eingeweiht.

Dieses Instrument habe ich orientiert am klassisch-französischem Orgelbau  disponiert. Auf zwei Manualen samt Pedal verteilen sich 14 Register.

Mechanische Transmissionen vom GO zum Ped erlauben eine vielseitige klangliche Nutzung. So kann man den Montre 8 und Praestant 4 aus GO im Pedal als Flute 8 und Flute 4 spielen. Auch die Trompette 8 des GO lässt sich im Pedal als eigenständiges Register spielen.

Hier ist die Disposition dieser Orgel zu finden.

Den ersten Entwurf für ein neues Instrument erstellte Alois Schwingshandl.

Die Firma Albers und Wiggering änderte diesen Entwurf etwas ab,

da wir uns gegen eine fabliche Fassung der Orgel entschieden.

Die Orgel hat ein massives, selbsttragendes Eichengehäuse,

hängende Trakturen und Pfeifen, die auf Länge geschnitten sind.

Dies ermöglicht eine außergewöhnlich gute Stimmhaltung.

Die ausgesprochen charakteristische Intonation ermöglicht ein sehr farbenreiches Orgelspiel.

Hier ein paar Klangdokumentationen,

die ich an diesem Instrument eingespielt und aufgenommen habe.

Nicolaus Bruhns 

Präludium e-moll

Adagio

Fuge

Norman Warren

Festival Toccata

Dietrich Buxtehude

Präludium C-Dur

Hier noch eine kleine Improvisation meinerseits über ein Thema von Händel

in der ich versucht habe,

die einzelnen Klangfarben dieser Orgel herauszustellen.

Improvisation in g-moll

Dies ist die Vorgängerorgel, die durch die Firma Ernst Seifert aus Bergisch Gladbach im Jahr 1957 als elektropneumatische Taschenlade erbaut wurde.

Hier die Disposition der Ernst Seifert Orgel aus dem Jahre  1957.


St. Ouen in Rouen 1888-1890 IV/64 Aristide Cavaillé-Coll

Wohl kaum eine Person kann so beeindruckend improvisieren wie

Prof. Wolfgang Seifen. 

Wer ihn einmal gehört hat, wird es wohl kaum vergessen können.

 ***

Und dass er mal mein Gast war,

ist für mich das Ereignis der ganz besonderen Art gewesen.

So wurde mein neues Klavier in rechter Weise eingeweiht.

 Wer Lust hat, kann das Booklet ja mal anklicken :-) 

 


Desweiteren haben wir in unserem Kreisdekanat Mettmann, für das ich als Jugendseelsorger zuständig bin, einen sehr engagierten Kirchenmusiker.

Ansgar Wallenhorst ist Organist an der wunderschönen Kirche Peter und Paul im Stadtzentrum zu Ratingen. Ein Besuch auf seiner Homepage ist lohnenswert.


 

Musik als Ort der Begegnung mit dem heilenden Herrn

Auf einiges könnte ich in meinem Leben verzichten. Ich könnte allerdings nicht auf Musik verzichten. Denn neben den kirchlichen Sakramenten scheint mir gerade hier eine Möglichkeit zu bestehen, um mich von Gott berühren zu lassen. Kennen sie das Gefühl, dass sie ein bestimmtes Musikstück hören und dabei eine Gänsehaut bekommen, weil diese Musik etwas in ihnen zum Klingen bringt, eine innere Wahrheit oder Sehnsucht berührt, die einen geradezu erschüttert?

Musik war zu allen Zeiten eine Ausdrucksform für das, was innerlich verspürt und empfunden wurde. Wir finden in ihr Freude, Trauer, Geborgenheit und ein Stück weit schon die Erfüllung mancher Sehnsüchte. Es gibt Musik, bei der ich das Gefühl habe, genau zu verstehen, was der Komponist wohl meinte und empfand, als er das Stück komponierte. Ebenso gibt es in mir das Gefühl, dass ich mich oftmals mit meinen tiefsten inneren Regungen gerade von der Musik verstanden fühle.

Besonders in der „Klassik“ finde ich Ruhe für meine Seele. Ein Komponist, auf den ich immer wieder zurück komme, ist Johann Sebastian Bach, weil er es als seine Berufung ansah, durch die Musik den gegenwärtigen Gott zu preisen und zu loben. Aber auch heutige Meister - besonders der Improvisationskunst - erreichen durch ihr Können und ihre Inspiration mein Herz. Es ist schon beeindruckend, dass Musik Derartiges in mir hier und heute bewegen kann.

Ob ich Stress habe oder eine Situation erlebe, von der ich nicht genau weiß, wie ich mit ihr zurecht kommen soll, als auch bei der Predigtvorbereitung hole ich mir zumeist gerade in der Musik die Impulse, die mich weiterbringen.

Gottes Gegenwart dürfen wir an so vielen Stellen erleben.

Es ist schön, gerade auch die Musik als ein Geschenk Gottes an uns zu erkennen.

Ich wünsche Ihnen, dass sie in der Fastenzeit auch einmal die Muße finden, sich von Gott in der Musik verstehen und umsorgen zu lassen.

Pfr. DS