Unter vielen Kunstwerken begeistern mich die Werke von Hildegard Domizlaff (1898-1987) in besonderer Weise.
Einige der Kunstwerke von Hildegard Domizlaff möchte ich hier gerne vorstellen.
Krippe von 1978
Hildegard Domizlaff ist eine Bildhauerin, die im Laufe ihres künsterlischen Schaffens sehr viel christliche Kunst erstellt hat.
Für viele Kirchen hat sie Kunstwerke und sakrale Geräte (Kelche, Hostienschalen, Tabernakel und Reliquiare etc.) hergestellt.
Aber auch für viele Bischöfe (Kardinal Hengsbach, Bischof Luthe und Kardinal Meisner usw.)
hat sie bischöfliche Insignien (Hirtenstab, Bischofsring und Pektoralkreuz) gestaltet.
Über einige Jahre hinweg konnte ich diverse Stücke von ihr erwerben und das ein oder andere bekam ich auch geschenkt.
Hat sie sich in frühen Jahren auch mit dem Bearbeiten von großen Marmorblocken beschäftigt,
so hat sie sich mit zunehmenden Alter immer mehr der Kleinplastik und Miniatur zugewand.
Gerade in dieser Schaffensperiode entstanden Werke von besonderer Schönheit.
Was sie in der Natur abschaute, setzte sie künsterlisch auch in wunderschönen Schmuckstücken um.
Reisekelch mit Elfenbeinnodus Weinlaub und Trauben
Patene - Hostienschale mit Elfenbeinrelief
et pisciculus et piscator - Fischlein und Fischer
Der heilige Erzengel Michael wie die Welt beschützend in seinen Händen hält.
Pektoralkreuz mit einer byzantinischen Münze,
auf der man eine Christusdarstellung erkennen kann.
Auf der Rückseite sieht man einen Fischer.
Derjenige, der dieses Pektoralkreuz trägt, soll sich im klaren darüber sein,
dass er selber ein Menschenfischer sein soll.
Krankensalbungsgefäß mit einer Darstellung der Heiligen Veronika und dem Schweißtuch Jesu.
Wer mit den Augen des Glaubens sieht,
in dem wächst eine Ahnung für den Sinnn der alles zusammen hält.
Darstellung der Heiligsten Dreifaltigkeit
Vater - Sohn - Heiliger Geist
Gott ist in sich Beziehung
Oder wie der erste Johannesbrief 4,16 sagt:
"Gott ist die Liebe."
Auf diesem Reliefs sieht man nicht nur einen Fischer.
Wenn man das Reliefs umdreht, kann man erkennen, dass es um den Menschenfischer geht.
Es es folgen zwei unterschiedliche Darstellungen eines Fisches.
Unter denen man mit altgriechischen Buchstaben das Wort ΙΧΘΥΣ = ICHTHYS = Fisch findet.
Wir tragen heutzutage vielleicht ein Kreuz oder finden eins auf unseren Kirchtürmen.
Heute ist das Kreuz das Erkennungszeichen der Christen.
Für die ersten Christen war es eben der Fisch als Geheimzeichen.
Hier verbergen die Buchstaben des altgriechischen Wortes ein kleines Glaubensbekenntnis.
ΙΗΣΟΥΣ – Iēsoûs „Jesus“
ΧΡΙΣΤΟΣ – Christós „der Gesalbte“
ΘΕΟΥ – Theoû „Gottes“
ΥΙΟΣ – Hyiós„Sohn“
ΣΩΤΗΡ – Sōtér„Retter“/„Erlöser“
Jesus Christus - Pantocrator
Jesus Christus - der Weltenrichter
segnend, sitzend auf dem himmlischen Thron mit der Heiligen Schrift
Als gelehrter Orgelbauer erfreue ich man natürlich besonders an dieser Darstellung eines Organisten,
der an einem Portativ, also an einer Kleinorgel musiziert.
Die elfenbeinerne Rückseite hat Hildegard Domizlaff mit einem Ginsterstrauch gestaltet.
Es ist ein typisches Merkmal ihrer Kuns, dass sie fast nie nur die Vorderseite,
sondern zumeist auch die Rückseite ihrer Werke ausgestaltet hat.
Ich finde es sehr interessant, dass ich auch paar unvollendete Werke von ihr besitzen kann.
So sehen wir hier eine kleine Darstellung einer Mutter Gottes.
Sowohl das Gesicht des Kindes als auch die Füße von Maria sind noch nicht im weißen Alabaster ausgearbeitet.
Hier zwei weitere unvollendete Werke.
Man kann hier gut sehen, wie Hildegard Domizlaff,
ihren Entwurf mit Bleistift vorzeichnete, bevor sie begann,
ihre Darstellung in Elfenbein zu schnitzen.
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König David spielt die Harfe
Ohne die aufrichtende Liebe Gottes wie sie sich gerade im Tod zeigen wird,
wären wir Menschen im freien Fall.
Doch Gott richtet, indem er aufrichtet.
Wenn auch viel im menschlichen Leben liegt,
so hat ER dennoch eine unstillbare Sehnsucht in das Herz eines jeden Menschen gelegt.
So spiegelt sich in der hingebenden Liebe zwischen Menschen
die leidenschaftliche Liebe des Schöpfers zu seinen Geschöpfen,
die in der Kreuzeshingabe Jesu ihren Höhepunkt findet.
Silberrelief eines Granatapfels
In der christlichen Kunst steht der Granatapfel mit seinen vielen Kernen für die Kirche mit vielen Menschen.
Aber es liegt auch ein Schleier über dem Granatapfel.
Die Kirche ist auch ein verborgenes, mystisches Geheimnis der Gegenwart Gottes.
Doch ihr Grund und Leitstern ist Christus.
Brosche aus Altsilber mit einem Goldrand und einem in Elfenbein geschnitzten Weinblatt.
Manchmal weiß ich nicht, ob wir das Kreuz tragen, oder ob uns das Kreuz trägt..?
Detail eines Altarkreuz, auf dem sich Hildegard Domizlaff selber ausgestreckt nach dem Kreuz dargestellt hat.
FINALE
Leben im Hier und Jetzt
Leben im Schon und Nochnicht
Unser Dasein ausgespannt zwischen Himmel und Erde
Braut und Bräutigam - Jesus Christus und seine Kirche
Hildegard Domzilaff vermochte es in so beeindruckender Weise,
Hoffnung und Sehnsucht des Menschen im Horizont des Glaubens darzustellen.
Auf der linken Seite sieht man den Bräutigam, Jesus Christus und zu seiner rechten die Braut, die Kirche.
Eines Tages werden wir unser Ziel, den Himmel, Leben in seiner Nähe, Leben in der Umarmung Gottes,
Leben in Gemeinschaft, die uns nicht mehr genommen werden kann, erfahren.
So hat die Kirche ihr Ziel mit dem Pilgerstab des Glaubens, und gestärkt durch das Wort es Evangeliums erreicht.
Sie hat auf Gott gehofft und sieht und erlebt nun das, was sie sich im Glauben gewünscht hat.
In der Figur einer Frau erkennen wir die personifizierte Ecclesia, die Kirche. Sie ist unterwegs mit dem Pilgerstab des Glaubens in ihrer Linken und mit dem Kelch (Zeichen für die Sakramente) in ihrer Rechten. Eine Wand besteht noch zwischen hier und dort, sie ist noch nicht im Himmel angekommen. Christus aber erbarmt sich ihrer und so hat er durch die Auferstehung ein Loch in die trennende Wand geschlagen, durch das er der Kirche seine Hand reicht.
Aus seiner Liebeshingabe am Kreuz ergießt sich sein Blut, göttliches Leben in den Kelch der Kirche. Die Kirche und auch ich brauchen die Sakramente,
um leben zu können, um Kraft für den Weg zu finden, auf dem wir dem Himmel entgegen gehen.
Ich wünsche uns, dass wir berührt durch seine österliche Liebe, die stärker ist als unser Tod,
Gott schon jetzt in unserem Leben erahnen und auf das vertrauen, was wir einst in seiner Liebe in Fülle erleben werden.
Auch wenn wir uns die Auferstehung noch nicht vorstellen können, vertrauen wir darauf,
dass Gott Gott sein wird, dass er das vermag, was unser Verstehen und Hoffen übersteigt.
Jesus Christus hat nie von uns erwartet, dass wir uns die Auferstehung vorstellen, oder dass wir sie gar verstehen könnten.
Nein, wir sollen ihm vertrauen und daran glauben, dass er uns nicht hinters Licht, sondern ins Licht führen wird.
Folgenden Artikel von Kurt Schlechtriemen und den Nachruf auf Hildegard Domizlaff von Joachim Kardinal Meisner kann ich nur der Lektüre empfehlen.